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FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG
(9. Dezember 1966) :

 Gerd Hergen Lübben

:
Gefällte Lorbeerhaine, ausgeraufte Lilien
Marx, Marxismus und die Religionen – Nach der chinesischen Kulturrevolution

Marxistische Prähistoriker gelangen zu der ihres Erachtens unbestreitbaren Feststellung, dass – ehe sich frühestens bei den Cromagnon-Menschen, die gegen Ende der älteren Steinzeit lebten, das heißt vor 40000 bis 50000 Jahren, Spuren religiöser Vorstellungen fänden – „viele hunderttausend Jahre lang'' die Menschen keinen religiösen Glauben besaßen. Marxistische Kosmonauten kehren aus dem All zurück mit der Bemerkung, Engeln und dergleichen seien sie nicht begegnet. – In den zwanziger Jahren führte die „revolutionäre Praxis“ in der UdSSR zur Schließung von Gotteshäusern, Klöstern und Synagogen sowie teils zu deren Umwandlung in „Atheismus-Museen“, teils zu ihrer profanen Nutzbarmachung. So wurden aus Synagogen Klubs, aus Moscheen Kinos oder Lagerhäuser. Im Moskauer Strastnoi-Kloster richtete der „Bund militanter Gottlosen“ das „Antireligöse Zentralmuseum“ ein, dessen Verwaltung Wanderausstellungen zu atheistischer Überzeugungsarbeit in das ganze Land entsandte. – Im Habitus einer „wissenschaftlichen Weltanschauung“ glaubt der dialektische Materialismus einen „geistigen Kampf mit der Religion als einer unwissenschaftlichen Ideologie“ führen zu müssen, wie es 1954 in einer von Chruschtschow unterzeichneten Verordnung des ZK der KPdSU über die „Fehler bei der Durchführung der wissenschaftlich-atheistischen Propaganda unter der Bevölkerung“ hieß.

Der atheistische Enthusiasmus

Ein Bericht in der Iswestija aus dem Jahre 1923 schildert einen antireligiösen Umzug durch Moskau: Buddha, Marduk von Babel, die orthodoxe Muttergottes, chinesische Bonzen, katholische Priester, der Papst, protestantische Pastoren, russische Popen, jüdische Kantoren wurden dabei vor dem „gottesfürchtigen Spießbürgertum“ in parodistischem Potpourri verulkt. Auf demselben Niveau befand sich die Pöbelei von ungefähr sechstausend Jugendlichen, die sich 1966 zu den mitternächtlichen Osterfeiern der Russisch-Orthodoxen Kirche vor der Moskauer Jelokhowski-Kathedrale, in der Patriarch Alexius die Auferstehungsmesse zelebrierte, eingefunden hatten und Tanzmusik machten, johlten und auf die Gläubigen eindrängten, die zum traditlonellen Rundgang um die Kirche vor dem Portal erschienen. Im peruanischen Arequiba, ebenfalls im Frühjahr 1966, wurde eine Prozession von katholischen Gläubigen provoziert durch die ihr entgegenprangenden mennigroten Versalien „VIVA EL COMUNISMO“.

Aus der Volksrepublik China erreichen uns bewegte Berichte über die sogenannte Kulturrevolution. Rotgardisten zertrümmern traditionsreiche Heiligtümer. Mit atheistischem Enthusiasmus wird das Althergebrachte diffamiert, getilgt. Die von der kommunistischen Verfassung verbriefte Religionsfreiheit bedeutet in Wirklichkeit vor allem die Ermöglichung von gegen die Religionen gerichteten Maßnahmen. In Nan-yo etwa, einem berühmten religiösen Zentrum in der Henan-Provinz, wurden vor Jahren bereits die taoistischen und buddhistischen Priester zu einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft vereinigt. Die Verwaltung der heiligen Ämter wurde dadurch zur Freizeitbeschäftigung herabgewürdigt. In der

Tsinghai-Provinz musste 1958 auf einer Massenveranstaltung ein Iamaistischer Priester in vollem Ornat die Götter herbeirufen und nach einigen Minuten des Schweigens die Frage eines Funktionärs, ob sie denn nun gekommen seien, mit Nein beantworten.

Im Widerstand gegen den Kommunismus finden sich daher Christen und Muslims zu „Religionsgesprächen“ zusammen. Juden und Christen treten gemeinsam für Glaubensfreiheit ein. „Jesus und Mohammed gegen den Kommunismus“ lautete die Aufschrift von Transparenten, die bei einer Demonstration in Kairo gegen Hinrichtungen im Irak zu sehen waren. Neben der krassen Ablehnung des Marxismus durch die Religionen ist ebenso ihre Bereitschaft zu einem „Dialog“ mit ihm oder ein Übertünchen der Gegensätze zu beobachten. Wie der Marxismus gelegentlich aus taktischen Gründen religiöse Ambitionen sich nutzbar zu machen versteht, kann es auch zur Apologie der Religionen gehören, ihrerseits die mit den Richtlinien kommunistischer Anschauung in etwa in Einklang zu bringenden Gesichtspunkte besonders hervorzuheben oder aber solche erst zu entdecken.

Die marxistische Religionsbefehdung hatte beispielsweise im Buddhisinus wie im Christentum theologische Versuche zur Folge, den Nachweis der Religionslosigkeit zu erbringen. Das „Opium-des-Volkes“-Verdikt wurde aufgegriffen, um die Vereinbarkeit von Theravada-Buddhismus und atheistischer Weltanschauung darzutun. Im protestantischen Christentum gab und gibt es Verfechter der These, das biblische Christentum sei keine Religion, sondern eine Botschaft – Religion sei Illusion und Selbstnarkose, sei Abfall von und Aufstand gegen Gott.

Anpassung der Kirchen

Die missionarische Apologetik des Islams benutzt, wie die des Christentums, das proparandistisch zugkräftige Argument, die „Krisis allcr Religionen“ zu sein. Am glaubwürdigsten klingt es wohl als buddhistische These. Hat doch der Buddhismus in seiner ursprünglichen Form nicht nur die Mythologie des brahmanischen Götterhimnels samt Opferdienst und Priestertum beseitigt, sondern überdies den Glauben an einen persönlichen Schöpfergott und Wellenherrn wie in die Unsterblichkeit der Seele als ein Produkt menschlicher Vorstellung und menschlichen Selbsterhaltungstriebes abgelehnt. Und er nimmt in der Konfrontation mit dem dialektischen Materialismus für sich In Anspruch, dass die von diesem gegen die Religionen gerichteten Invektiven auf die Lehre Buddhas nicht zutreffen, da diese keine Religion, sondern vielmehr die Krisis aller Religionen sei. – Zu einer Art Selbstkritik im Hinduismus führte S. Radhakrishnans Auseinandersetzung mit dem Marxismus. Radhakrishnan versuchte den Hinduismus, diese urwüchsige und überaus vielgesichtige Religion, vom Vorwurf einer Erstarrtheit in Tradition freizumachen und ihn als „fortschreitende, noch in der Entwicklung begriffene historische Bewegung“ hinzustellen.

Vor allem freilich im kommunistischen Herrschaftsbereich sind die Religionen unablässig zu Zugeständnis und Anpassung an die marxistische Weltanschauung genötigt, im Extrem selbst – wie 1923 das Zweite Allrussische Konzil – zu einer Huldigung der kommunistischen Staatsgewalt als einer Macht, die „als einzige in der ganzen Welt mit ihren staatlichen Methoden die Ideale des Reiches Gottes zu verwirklichen“ habe.

Dem vertrackten Unterfangen der Religionen, durch ein paradoxes Atheismus-Agreement, durch spektakuläre Eigenentmythologisierung oder durch Hervorkehrung solcher dem Marxismus zuordbaren Aspekte – z. B. Humanismus, Sozialrevolution – ihre Zeitgemäßheit ins Licht zu rücken, laufen die mannigtachen apologetischen Versuche parallel, den Marxismus selbst als eine Art Religion zu apostrophieren. Dabei erhält „Religion“ wiederum meist ebenden opiatischen Beigeschmack, wie er ihr ehedem von Marx injiziert worden ist. Allerdings präfigiert man dem Wort „religiös“ gern einräumend ein „pseudo-“, „krypto-“, „quasi-“ oder fügt erläuternd hinzu, es handele sich beim Marxismus-Leninismus nur um eine „säkulare“, eine „politisch-soziale“, eigentlich aber keine „wahre“ Religion. Die Begriffe Religion, Weltanschauung und Ideologie fließen unterdessen ineinander. Marx selbst hatte sich der Mühe einer Begriffsunterscheidung dadurch entzogen, dass er Religion samt Mystik, Metaphysik, Mythologie, Moral, Philosophie – häufig dehnte er derlei Reihungen durch ein „etc. etc.“ ins Ungewisse – als „Formen und Produkte“ eines „verkehrten Weltbewusstseins“ in den seither viel zitierten „ideologischen Überbau“ einwies, der nach radikaler Umgestaltung der „irdischen Basis“ ohne weiteres Zutun eingestürzt sein werde.

Die revolutionäre Umwälzung der irdischen Verhältnisse schwebte Marx zeitweilig als „some second edition of the Peasant’s War“ vor; „Kampf oder Tod; blutiger Krieg oder das Nichts“, so hieß einmal seine Parole. Bislang sei die Welt „nur verschieden interpretiert“ worden; es komme nun darauf an, „sie zu verändern“. Fußend auf dieser Marxschen These, stellt sich Mao Tse-tung die endlich „umgestaltete objektive Welt“ dahin gehend vor, dass sie all die „gegen den Umbau opponierenden Menschen mit umfassen“ werde, die jedoch „bei ihrer Umerziehung zunächst eine Phase des gewaltsamen Zwangs durchmachen müssen“, ehe die „gesamte Menschheit“ der „Zeit des Kommunismus in der Welt“ teilhaftig werden könne.

Als Held sich bewähren

Angesichts totalen Ausgeliefertseins an die determinierende Macht der Geschichte Ist der Mensch durch einen irrational zu nennenden Anreiz, dem er sich nicht fatalistisch aufgeben will, zu heldischem Handeln aufgefordert: Etwas von altgermanischer Ethik steckt im marxistischen Revolutionärsgeist: Sich als Held bewähren müssen angesichts unabwendbaren Verhängnisses, sprich ,Geschichtsprozesses“. – In Mao Tse-tungs Schriften sind geschickte Versuche erkennbar, an die vorkonfuzianistische Vorstellung von den Mächten Yang und Yin, die in der Weltgeschichte miteinander im Streit liegen, anzuknüpfen. Wie am Ende der Zeiten die lichte Urmächtigkeit Yang den Sieg über Dunkel und Übel davonträgt, so gipfelt der Geschichtsprozess à la Marx im „Reich der Freiheit“, à la Mao in einer .,hellstrahlenden Welt“ – „unvermeidlich“ und ungeachtet zeitweiser Niederlagen und Rückschläge.

„Nur nicht brütend hingegangen
Ängstlich in dem niedern Joch,
Denn das Sehnen und Verlangen
Und die Tat, sie blieb uns doch.“

 So heißt es in einem Gedicht des jungen Marx. – Entsprossen einer Familie,  aus der in vielen Generationen eine  Reihe bedeutender Rabbiner hervorgegangen war (ein Bruder seines Vaters  war Mitglied des Großen Sanhedrins und Oberrabbiner des Saarlandes), und protestantisch erzogen im überwiegend  katholischen Trier, wurde Marx im Laufe seiner Studienzeit in den Bann der linkshegelianischen Religionskritik gezogen, die er jedoch alsbald über ihre philosophisch-theologische Reichweite hinaus auf alle Bereiche der irdischen Verhältnisse – der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen nämlich vor allem – übertrug. Allenthalben in der Welt des Kapitalismus witterte er „theologische Mucken“, Komplicen des „Dämons Unwissenheit“.

Hinter dem „Gebrüll“ der Unlerdrücker vernahm Marx die „Seufzer“ der Unterdrückten. Er sah die „phantasielose, trostlose Kette“, die den „entmenschten Menschen“ umwindet: Laokoon, von Schlangen gewürgt; Lazarus voller Schwären; Sisyphus, verdammt zur Arbeit als Qual; Giordino Bruno, der im „Feuer des Scheiterhaufens sein Geistesfeuer büßen musste“; und nicht zuletzt „den vornehmsten Heiligen und Märtyrer im philosophischen Kalender“, Prometheus – und fester als er noch durch „die Keile des Hephalstos an den Felsen“ sei der „Arbeiter an das Kapital“ geschmiedet –: Sie alle wurden von Marx en passant zum „ununterbroch'nen Opferfest“ der „bedrängten Kreatur“ zitiert.

Helfershelfer des – um einen Engelssehen Ausdruck zu gebrauchen – „antlproletarischen“ Lagers ist nach Marx die Religion. Ihm war der „israelitische Glaube widerlich“ (Antisernitismusforscher sprechen von einer „Judophobie“ Marxens). Seine Invektiven gegen das Christentum sind Legion. Das buddhistisehe Nirwana verglich er sarkastisch mit dem ihm im Londoner Elendsexil durch Krankheit aufgezwungenen und ihm widerwärtigen Zustand der Untätigkeit. Der liturgischen Musik der Wischnuisten schrieb er eine opiumartige Wirkung zu. Und wie das wuchtige Rad des Wischnu-Jagannâtha-Prozessionswagens in Orissa selbstmörderisch ekstatische Hindus, überrolle das Kapital tödlich die Ausgebeuteten.

Marx, der in der in seinem Londoner Arbeitszimmer –wie aus einem Brief an Engels – „zwei Stück Tapete aus  dem Arbeitszimmer von Leibniz aufgehangen“ hatte, die „jedes etwas Mythologisches“ darstellten, erahnte Ewiges in der griechischen Mythologie: die „geschichtliche Kindheit der Menschheit“, die, „wo sie sich am schönsten entfaltet, als eine nie wiederkehrende Stufe“ einen „ewigen Reiz“ ausübe. – Mao Tse-tung nimmt auf diesen „ewigen Reiz“ einmal Bezug. Er will ihn auch in den „besten“ chinesischen Mythen wahrnehmen.

Mosaische Gottesvorstellung

Marx, Engels und auch Lenin wünschten ihren Revolutionären die „Naivität“ wie die „Siegesgewissheit“ des Urchristentums. Es genüge nicht, glaubte Lenin, „Revolutionäir und Anhänger des Sozialismus oder Kommunist im allgemeinen“ zu sein. Man müsse es „verstehen, in jedem besonderen Augenblick jenes besondere Kettenglied zu finden, das man mit aller Kraft anpacken muss, um die ganze Kette festzuhalten“. Gemeint ist, die „historische Kette“ der revolutionären Ereignisse, ein ungeheuer übermächtiges Kontinuum, die numinose Wirklichkeit der Geschichte.

Aus dem einmal erspürten Motiv einer potentiellen Produzierharkeit der Wahrheit, aus dem „ewigen Reiz“, welcher dem von sich aus nie Wiederkehrenden, dem Einmaligen ursprünglicher Naivität innewohnt: aus diesem Motiv heraus wird der Aufruf zur „totalen Revolution“, zur „Revolution in Permanenz“ verstehbar als Aufforderung zu einer gleichsam kultischen Schickung in die unlenkbare Drift der Geschichte, zu einer heldischen Bewährung in schicksalhaftem Strudel, zu hingabebereiter Einsicht in die rätselhafte Notwendigkeit der „Weltrevolution“, in deren Gesamtablauf die einzelne „revolutionäre“ Tat – vollziehe sie sich im Wurf einer Bombe auf Nicht-Kommunisten, im Erschießen eines Fliehenden, im Durchschwimmen des Gelben Flusses, in der Übererfüllung von Normen oder in der Lektüre der „Klassiker des Marxismus-Leninismus“ – lediglich die Reproduktion angeblich archaischer Wahrheit intendiert und eine phantastische Antizipation ihres Endsiegs darstellt.

Einen Anflug mosaischer Gottesvorstellung  erhält die Geschichtsauffassung Marxens etwa dadurch, dass er für die Situation der Revolutionäre einmal als fräfiguratives Modell den Auszug Israels aus Ägypten beibrachte. Für Struktur und Wirkung der marxistisch-leninistischen Weltanschauung ließen sich reichlich religionsgeschichtliche Parallelen anführen. Gewisse Homologien der „Arbeitsassoziation“ zum Frührchristentum beispielsweise hob bereits Friedrich Engels hervor.

Stiftete Marx eine Religion? Als religionsgeschichtlich erwiesen gilt, dass es in keines der bekannten „Religionsstifter“ ursprünglicher Absicht lag, eine neue Religion zu stiften. Meist wandten sie sich mit äußerster Heftigkeit gegen nebenbuhlerische Vorstellungen vom „Heiligen“, dämonisierten diese und diffamierten sie als irrtümlich. Ihre jeweils „neue“ Verkündigung begleitete durchwegs der Hinweis auf und die Wiederanknüpfung an uralte, sündhaft in Vergessenheit geratene Wahrheit. – Die als parallel aufzelgbare Intention der erst im historischen Nachhinein so genannten Religionsstifter, gleichsam – mit Worten Buddhas – „eine alte Straße, einen alten Weg“ wiederzuentdecken, äußert sich auch in Marx‘ Schrifttum. Ihm lag an der Klarstellung, dass die „die Menschheit keine neue Arbeit“ beginne, sondern „ihre alte Arbeit“ zustande bringe. Mohammeds wie jede „religiöse“ Revolution, so führte Engels Marx gegenüber aus, seien bloß „vorgebliche Rückkehr zum Alten, Einfachen“ gewesen.

Wenn man die Bilder stürmt

Hinausgehend über formale Analogien (in der Entstehung, der Organisation, der Ausbreitung, dem Absolutheitsanspruch und der Intoleranz, der Dogmatik, der Tradition) stellt sich einer vergleichenden  Religionswissenschaft die Frage nach dem inhaltlichen Analogon zu Religion. Die Religionswissenschaft, wie sie vorrangig von Gustav Mensching vertreten wird, definiert Religion als erlebnishafte Begegnung mit numinoser Wirklichkeit (dem „Heiligen“) und das antwortende Handeln des Menschen aus der Bestimmtheit durch ebendiese numinose Wirklichkeit heraus. – Befragt man in diesem Sinne den Marxismus-Leninismus auf seine religiöse Vernehmungsfähigkeit hin, wird zumindest die Behauptung zulässig, dass der verhältnismäßig jungen Wissenschaft der Religionsvergleichung die einzigartige Möglichkeit gegeben ist, eine in mancher Hinsicht regelrecht Religion zu nennende „Bewegung“ in ihrem geschichtlichen Frühstadium zu studieren.

„In der Tat, nur mit Schrecken und Schaudern denke ich an die Epoche, wo diese finsteren Bilderstürmer zur Herrschaft gelangen werden“, hatte der mit Karl Marx befreundete religionskundige Heinrich Heine hinsichtlich des aufkommenden Kommunismus geschrieben: „Sie werden meine Lorbrerhaine fällen und dort Kartoffeln pflanzen; die Lilien, welche nicht spinnen noch arbeiten unt doch so herrlich gekleidet sind wie König Salomon in all seiner Pracht, sie werden ausgerauft aus dem Boden der Gesellschaft, falls sie nicht etwa die SpindeI zur Hand nehmen wollen . . . Und dennoch, ich bekenne es offen, übt dieser Kommunismus, der all meinen Interessen und Neigungen so feindlich ist, einen Zauber auf meine Seele, dessen ich mich nicht erwehren kann.“


© (1966)  Gerd Hergen Lübben